Am 11. Februar feiert die gebürtige Hamburgerin Inge Jens in ihrer Tübinger Wahlheimat ihren siebzigsten Geburtstag. Sie ist einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden durch ihre vorbildliche Edition der Tagebücher von Thomas Mann, die 1995 zum Abschluß kam. Aber schon vorher hatte sie sich über die Fachgrenzen hinaus einen Namen als Literaturwissenschaftlerin und Herausgeberin gemacht. So hat sie die Briefe Thomas Manns an Ernst Bertram (1960) und Briefe und Werke Max Kommerells ediert und zum Andenken an die Münchner Widerstandsgruppe "Weiße Rose" in zwei Bänden die Briefe und Aufzeichnungen von Hans und Sophie Scholl und von Willi Graf veröffentlicht (1984). Ihre Studie "Dichter zwischen rechts und links" über die Geschichte der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste am Ende der Weimarer Republik ist rasch zu einem Standardwerk geworden (1979). Zusammen mit ihrem Mann Walter Jens erarbeitete sie die Geschichte der Tübinger Universität, die unter dem Titel "Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik" (1977) eine große Resonanz fand.
Für diese und andere Verdienste wurde Inge Jens schon wiederholt ausgezeichnet. Sie erhielt den Ehrendoktor der Universität Gießen (1991), die Thomas-Mann-Medaille (1995) und, zusammen mit ihrem Mann, den Theodor-Heuss-Preis (1988).
Das Deutsche Seminar der Universität Tübingen nimmt ihren siebzigsten Geburtstag zum Anlaß, um die ehemalige Doktorandin durch die Publikation ihrer bisher ungedruckten Dissertation zu ehren. Damit wird diese frühe Studie über "Die expressionistische Novelle", mit der Inge Jens 1953 in Tübingen promovierte und die bis heute lebendig und anregend geblieben ist, erstmals einem größeren Leserkreis zugänglich.
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